Adam Leech: "Champagne Today, Shit Tomorrow"
- Malerei, Video -

9. September bis 15. Oktober 2011
Vernissage: 9. September 2011, 18 bis 22 Uhr

Eine Frau in einem Fensterrahmen, mit über die Augen gehaltener Hand schaut sie in eine gleißende Nachmittagssonne ("Tomorrow"); eine andere, die mit einem Löffel in einer Schüssel rührt, die Augen aufs eigene Tun gerichtet ("Stirring") – Adam Leech's Gemälde bei von cirne sind leise und poetisch; sie zeigen Personen, die einem – je länger man sie betrachtet – umso wesenhafter, umso vertrauter erscheinen, vermitteln sie doch grundlegende menschliche Zustände und Gefühle: Nachdenklichkeit, Einsamkeit, Hoffnung.

In einem Zeitalter der Bilderflut strebt Leech nach dem idiosynkratischen Ausdruck, dem einzigartigen Bild. Neben einem reflexiv-stillen Grundtenor zeichnen sich seine Arbeiten durch den spezifischen Einsatz von Licht als zentralem Bildelement aus. Leech will nicht Erwartungen bedienen, sondern den Betrachter beschäftigen, ihn fordern. Deshalb greift der Künstler auch zu ungewöhnlichen kompositorischen Setzungen, zum Beispiel in "Interior with Window": Statt wie gewohnt seitlich an der Wand hat der Maler ein Fenster im Boden eines Wohnraums platziert und nutzt dieses als Lichtquelle von unten.

Leech geht es nicht um eine detailgetreue Abbildhaftigkeit, er nimmt sich die Freiheit Dinge wegzulassen, partiell auch Etappen des Malprozesses sichtbar werden zu lassen. Ungeachtet einer immer wieder geführten Diskussion um deren Zukunftsfähigkeit, vertraut Leech auf die Malerei sowie auf die originäre Stärke dieses Jahrhunderte alten Mediums: der Möglichkeit für den Maler eine eigene, unverkennbare Handschrift zu entwickeln, wohl wissend, um die Tradition, in der er steht. So lotet Leech für sich die Möglichkeiten des Genres aus und prüft dabei auch das in früheren Epochen, wie Fauvismus oder Impressionismus, entwickelte stilistische Repertoire auf dessen Nutzbarkeit für eigene künstlerische Belange.

Neben den stillen und reflexiven Gemälden nutzt Leech auch das bewegte Bild als Ausdrucksmittel. Beispielhaft wird in der Ausstellung das Video "Speech Bubble" gezeigt, ein fiktiver, verdichteter und pointierter Dialog eines Exponenten eines Unternehmens mit einer potenziellen privaten Investorin. Aus dem Text dieses Video stammt auch der Titel der Ausstellung: "Champagne Today, Shit Tomorrow". Die eingängige Phrase verweist nicht nur auf den zynischen Fatalismus des Turbo-Kapitalismus, sondern benennt auch die vielschichtige emotionale Atmosphäre der Gemälde.

Adam Leech, geboren 1973 in San Diego, Kalifornien (USA), hat die School of the Art Institute of Chicago (USA) und die Rijksakademie in Amsterdam (NL) besucht. Er lebt und arbeitet in Brüssel (Belgien).


von cirne
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